Zielgruppenspezifische bürgernahe Risikokommunikation zu Anpassungsmaßnahmen im Bereich Klimawandel und Gesundheit (ZebRA)

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)

Hintergrund und Ziel des Projekts

Schon jetzt zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels in Bayern: Hitzebelastungen, und damit verbundene Belastungen auf den menschlichen Organismus, sowie indirekte Umweltbelastungen durch bspw. Allergene und Pollen nehmen zu. Ferner steigt die Anzahl an Infektionskrankheiten, z. B. durch Vermehrung von Zecken und Stechmücken, und die Anzahl von Naturkatastrophen wie Dürren und Hochwasser an. Gerade in Bayern, mit seiner heterogenen Geografie und sieben verschiedenen Klimazonen, ist die Natur besonders anfällig für Veränderungen im Klima. Von großer Bedeutung ist es daher die bayerischen Bürgerinnen und Bürger für die Risiken des Klimawandels zu sensibilisieren.

Relevanz des Projektes für Praxis und Politik (v. a. in Bayern)

Durch die vorliegenden geografischen und klimatischen Verhältnisse in Bayern kommt einer zielgruppenspezifischen Risikokommunikation eine bedeutende Rolle zu. Es sollen daher durch das Projekt Angebote geschaffen werden, die den Bürgerinnen und Bürger Wissen vermitteln und unterstützen, Kompetenzen im Bereich Klimawandel und Gesundheit aufzubauen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Bürgernähe der bereitgestellten Angebote: neben Broschüren werden u. a. auch eine Website sowie eine App zur Verfügung gestellt. Durch den Mix aus verschiedenen Angeboten erhalten die Bürgerinnen und Bürger mehr Möglichkeiten, sich individuell passend mit dem Themenbereich zu beschäftigen sowie Wissen und Kompetenzen aufzubauen.

Methoden

Zunächst werden relevante und wissenschaftlich fundierte Informationen sowie Handlungsempfehlungen bzgl. Klimawandel und Gesundheit identifiziert und zusammengefasst. Um den entsprechenden Zielgruppen ein attraktives Informationsangebot bieten zu können, werden diese mit Hilfe von Expertinnen und Experten erarbeitet. Eine Evaluation der genutzten Angebote trägt zur Weiterentwicklung der Angebote bei.

Projektfortschritte

Im Rahmen einer Bedarfsanalyse wurden die Bedürfnisse von Bürgerinnen und Bürgern bezüglich Informationen zum Themenfeld Klimawandel und Gesundheit untersucht. Hierfür wurden Expertinnen und Experten sowie Zielgruppenvertreterinnen bzw. -vertreter ab vierzehn Jahren mittels eines Fragebogens befragt. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Befragten den Klimawandel eher mit negativen Auswirkungen in Deutschland verbinden. Das größte Informationsdefizit bei Themen rund um Klimawandel und Gesundheit wird bei vektorübertragenen Infektionskrankheiten und in Bezug auf Pollen und Allergien gesehen. Öffentliche Stellen sollten Informationen zu Klimaanpassungsmaßnahmen insbesondere für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen bereitstellen. Soziale (Online-) Netzwerke und Websites mit Themenbezug werden am geeignetsten gesehen, um Kinder und Jugendliche zu informieren. Für ältere Menschen werden Zeitungen, Nachrichten und Radiosendungen gewählt. Zusätzlich zur Fragebogenerhebung wurden mit Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen acht und vierzehn Jahren Fokusgruppen durchgeführt. Die Ergebnisse werden aktuell ausgewertet. Weiterhin wurden vorhandene Angebote zu Klimawandel und Gesundheit von geprüften Quellen gesammelt und nach Themengebiet Hitze, sonstige Extremwetterereignisse, UV-Strahlung, Luftschadstoffe, Bakterien, Viren, Pilze sowie Pollen gesichtet.

Die Ergebnisse der genannten Erhebungen fließen in die Konzeption der Angebote wie Website, App mit Informationen und Spielen, einer Rallye sowie Broschüre ein. Die Inhalte werden aktuell für die Themen Hitze, Extremwetterereignisse, UV - Strahlung, Luftschadstoffe, Bakterien, Viren, Pilze sowie Pollen erarbeitet. Hintergrundinformationen in Bezug auf mögliche Risiken, Ursachen und Auswirkungen der genannten Themen werden zum besseren Verständnis der Anpassungsmaßnahmen erläutert. Darauf folgen Informationen und Tipps zu praktischen Handlungsmöglichkeiten und Angeboten.